Der Spezialist für feuerfeste Werkstoffe kämpft mit der schwachen Konjunktur. Doch der Boden könnte schon durchschritten sein. Die Börse unterschätzt das Comeback-Potenzial

Kein Zweifel — die Produkte werden laufend benötigt. Die flammenhemmenden Füllstoffe dieses Unternehmens sorgen etwa dafür, dass defekte Kabel nicht ganze Anlagen zerstören. Die Spezialoxide kommen aber auch in der E-Mobilität zum Einsatz. Die Elektrifizierung und die wachsende Nutzung von Daten sind die langfristigen Treiber des Nischenanbieters. Entsprechend zeigt auch die Entwicklung kontinuierlich nach oben.

Doch das klappt nicht Jahr für Jahr. Die Märkte für die Produkte können kurzfristig schwanken. Dann sind Fabriken nicht ausgelastet, Umsatz und Ergebnis fallen, so wie 2023. Das Unternehmen musste einen Geschäftsrückgang um 8,5 Prozent verkraften, der Gewinn gab sogar um 37 Prozent nach. Allerdings gelang es, trotz konjunkturellem Gegenwind, noch ordentliche Margen von neun Prozent zu erwirtschaften.

Die Börse hingegen ging weniger gnädig mit der Aktie um. Sie verlor gemessen an Spitzenkursen 2022 rund 60 Prozent. Eine Übertreibung.

Das Unternehmen wird im Moment mit 125 Millionen Euro bewertet. Das liegt in der Nähe langjähriger Tiefpunkte. Auch der historische Vergleich wichtiger Bewertungskennzahlen zeigt, dass die Aktie zu preiswert sein dürfte. So liegt die Relation von Unternehmenswert zu Betriebsergebnis weit unter zehn und auf einem historischen Tiefpunkt. Gleiches gilt für die Relation zwischen Unternehmenswert zu Umsatz. Die Kennzahlen signalisieren: Die Geschäfte werden 2024 schlechter laufen.

Doch was, wenn nicht? Das erste Quartal zeigte zwar noch einen Umsatzrückgang von 5,3 Prozent, das Ergebnis allerdings reduzierte sich unterproportional: Die Marge lag bei 9,3 Prozent. Das ist ein klares Zeichen, dass sich die Kostensituation verbessert hat. In den folgenden Quartalen rechnet das Management damit, dass auch das Volumen zulegen werde und die Firma über Vorjahr abschließen könnte.

Das ist der klassische zyklische Wendepunkt, der in der Firmenhistorie seit dem Börsengang 2006 schon einige Male zu beobachten war. Weil der Markt für die Produkte des Unternehmens tendenziell wächst, konnte die Firma jede Delle auch wieder ausbügeln. Und das dürfte auch dieses Mal der Fall sein. Die Comeback-Spekulation wagen Anleger von einem günstigen Niveau aus. Zuletzt notierte die Aktie 2016 auf dem aktuellen Level. Damals wurde viel weniger verdient. In der Folge stiegen die Ergebnisse an, der Kurs verdoppelte sich in 18 Monaten. So eine Entwicklung ist gemessen an den Firmengewinnen, die Analysten für 2025 für möglich erachten, wieder vorstellbar. Die Aktie schwankt stark. Anleger sollten den Stoppkurs beachten. 

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