Wie legt Deutschlands berühmtester Ökonom Hans-Werner Sinn sein Geld an? Empfiehlt er jetzt Aktien und Immobilien und wie schätzt er die aktuell unruhige Lage ein?

"Man kann nur jedem empfehlen, auch in Immobilien zu gehen", sagt Professor Hans-Werner Sinn im exklusiven Interview mit BÖRSE ONLINE. Und der ehemalige Präsident des ifo-Instituts fährt fort: "Das wäre mal das Allererste, wenn man Sicherheit haben will im Alter, dann kann man in seiner Immobilie leben und muss nicht noch die Miete bezahlen. Jetzt gerade im Moment, nachdem die Immobilienblase geplatzt ist, ist das eigentlich eine gute Gelegenheit. Plötzlich gibt es wieder Objekte. Und als Zweites, wenn man noch darüber hinaus Geld zur Verfügung hat, dann kann man in Aktien gehen." 

Erst Immobilien, dann Aktien: So würde Professor Sinn Geld anlegen

Laut Deutschlands berühmtesten Ökonom ist also zunächst der Kauf einer eigenen Immobilie wichtig. Darüberhinaus kann man über Aktien nachdenken. Dazu sagt Professor Sinn: "Die Menschen müssen eigentlich mehr sparen in Form von Aktien und sich auf diese Weise einen Anspruch gegen das Realkapital in dieser Welt sichern. Das müssen keine deutschen Aktien sein. Es können auch internationale Aktien sein. Schließlich bringen Aktien Dividenden und Anleger können Aktien auch mal verkaufen und dann hat man etwas Reales in der Hand." Zudem findet Hans-Werner Sinn, dass Aktien ein guter Inflationsschutz sind.

Immobilienblase ist schon geplatzt - Platzt auch die Blase bei Aktien?

Zudem sagt Professor Sinn, dass die Immobilienblase schon geplatzt sei und nun ein guter Zeitpunkt zum Immobilienkauf sei. Doch wie sieht es bei Aktien aus? Bringen die Notenbanken jetzt die Börsen zum Wanken? "Die Geldpolitik der Notenbanken hat die Staaten in der Vergangenheit dazu veranlasst, sich stärker zu verschulden. Verschuldung ist Nachfrage des Staates und erhöht auch tendenziell das Preisniveau. Dann ist lange nicht passiert, aber dann kam die Pandemie und hat eine Angebotsverknappung erzeugt. Das war wie ein Zündfunke und dieser Zünder in Form der hohen Staatsverschuldung, der hat sich dann entflammt. Und jetzt haben die Zentralbanken gemerkt, dass sie was dagegen tun müssen und haben dann die Zinsen erhöht und die Zinserhöhung hat nun alle möglichen Blasen, die vorher durch die Nullzinspolitik erzeugt waren, zum Platz gebracht. Das ist ja ein Riesenproblem bei den Banken, die jetzt reihenweise in Schwierigkeiten gekommen sind", erläutert Professor Sinn. 

Doch die Inflation hatte an der Börse auch etwas Gutes. Denn: "Die Inflation hat zumindest jetzt verursacht, dass die Leute sich auf die Aktien stürzen, weil sie wissen, dass Aktien hier eine gewisse Sicherheit bedeuten. Wer also Aktien gehalten hat, der ist von diesem Blasen-Platzen verschont geblieben in den letzten drei Jahren. Und daraus kann man eigentlich nur schließen: Leute, beginnt mal umzudenken und orientiert euch längerfristig an Aktien", schlussfolgert Professor Hans-Werner Sinn. 

Warum Sinn jetzt einen Verteilungskampf zwischen Jung und Alt befürchtet und warum Deutschland sich mitten im Wohlstandsverlust befindet, dass sehen Sie jetzt im kompletten Interview auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.

Und lesen Sie danach auch: "Ohne Wohlstand keine Demokratie" - Wirtschafts-Experte warnt vor Europa-Wahl und Ampel-Regierung